Sonntag, 28. Januar 2018

»343« Violence

"I found peace in your violence,
can't tell me there's no point in trying. I'm at one, and I've been silent for too long"


- Marshmello (Silence feat. Khalid) 




Wollte niemals ohne dich leben. Und doch habe ich nun keine Wahl mehr. Es geht nicht darum zu vergessen, denn das ist garnicht möglich. Das habe ich nun auch endlich verstanden. Es geht darum, wieder schwimmen zu lernen in einem Meer aus großen Haien und kleinen Fischen. Es geht darum seine Stimme zu erheben für seine eigene Meinung. Es geht darum sich nicht mehr klein zu machen und sich zu verstecken. Es geht darum man selbst zu sein. 

Meine Geschichte ist keine dieser wunderbaren Liebesgeschichten die man in unserer heutigen Zeit so oft vorgespielt bekommt. Auch keine dieser Filme mit happy End. Noch nicht, aber was wenn wir unser happy end einfach selbst schreiben. Wenn wir versuchen das Schlechte in eine Flasche zu stecken, um sie aufs Meer hinaus treiben lassen. Das ist der Grund warum ich schreibe. Seit Jahren schon. Weil dieser Blog meine Flaschenpost ist. Mein Aufschrei für alle die sich missverstanden fühlen. Für alle die sind wie ich. 

Wenn man täglich mit Gewalt aufwächst, ist abzusehen das die Psyche des Menschen das nicht für immer aushalten kann. Man zerbricht. Immer und immer wieder. Jeden neuen Tag. Und ich bin seit 20 Jahren immer wieder zerbrochen. Mal mehr, mal weniger. Aber was einmal gebrochen ist, bricht nicht mehr so leicht. Versteht mich nicht falsch, das was meine Mom getan hat war immer falsch und wird es immer sein. Jede Form von Gewalt ist falsch. Egal ob physische oder psychische Gewalt. Es ist fürchterlich. Manchmal ist es nicht auszuhalten. Der Schmerz und die Ängste, werden niemals ganz abklingen. Es gibt noch immer schlechte Tage. Manchmal mehr schlechte, als gute in einem Jahr. Aber solange es noch eine Funken gutes gibt, ist die Hoffnung nicht gänzlich verschwunden. 

Das alles hat mich zu dem Mensch gemacht, der ich heute bin. Ich bin nicht perfekt. Ich habe Fehler gemacht, mehr als es scheint. Ich bin ein emotionaler Mensch. Ich mache mich zu oft klein. Ich verliere mich in den kleinsten Dingen und kann mit Stress oft nicht gut umgehen. Ich schaffe es oft nicht genug zu essen oder verliere die Kontrolle über mein Essverhalten. Ich habe Tage an diesen ich nicht aus dem Bett komme oder an diesen ich es nicht schaffe zu lernen. Ich sage Dinge die ich nicht so meine. Ich habe kaputte Zähne und Narben am ganzen Körper. Ich bin Eifersüchtig, wen ich das Gefühl bekomme das mir jemand meine beste Freundin wegnehmen möchte. Ich mag den Geruch von Schreibmaschienen und tanze noch immer durch das Herbstlaub wenn es am Boden liegt. Ich mache anderen Menschen mehr Hoffnung, als mir selbst und ich versuche alle zu retten. Ich trage viele kämpfe in mir aus, anstatt darüber zu sprechen. Und ich lache immer auf die selbe weise. Nur ganz selten ist es echt. Manchmal bin ich kompliziert und schwer zu verstehen. 
Aber das bin ich. Das gehört zu mir. Das alles - es ist ein Teil von mir. 

Das warten auf einen erneuten Therapieplatz macht müde. Die Medikamente machen müde. Stress macht müde. Und doch fühle ich mich trotz all der Müdigkeit zum ersten mal so als wäre ich aufgewacht. 
Und ich sehe mich um. Blick fort von dem Bildschirm und hin zu Wand. So viele Gesichter. Menschen aus guten und schlechten Tagen. menschen die mich begleitet haben auf meinem Weg. Menschen die mich stellenweise immer wieder gerettet haben. Menschen die lachen, als wäre es das leichteste der Welt. 
Und das sollte es sein. 

Für jeden von uns...